Der Tod des Kulturellen spiegelt sich in der Kunst wieder – Der Mensch kann an der Erlösung der Widersachermächte mitwirken, wenn er ihr Wirken versteht…

…der Tod des Kulturellen spiegelt sich in der Kunst wieder. In Theater oder Literaturproduktionen ebenso wie in den quantitativ weit überwiegenden Filmproduktionen findet man als Symptom eine wie zwanghaft erscheinende Hinneigung zu den Themen Zerstörung, Verbrechen, Perversion, Krankheit. Aber darin spiegelt sich im Grunde nichts anderes als der gesamte „Herbst“ des Kulturlebens. Es ist eine Zeit des Untergehens, des Verfallens.
Ein anderes Symtom für den Todeszustand ist die Tatsache, dass es wohl noch nie eine Zeit gegeben hat, in der das Reproduzieren von Kulturprodukten derartig im Vordergrund stand. Das deutet auf einen für die Bewusstseinsseele charakteristischen Zug hin: Sie ist zunächst unschöpferisch, ihre Ideen sind abstrakt, ihre Vorstellungen sind schattenhaft. Sie kann zunächst nur „Renaissancen“ oder Reproduktionen hervorbringen. die neuen schöpferischen Kräfte muss sie sich erst erwerben, in dem sie sich von wirklichen Geisterkenntnissen befruchten läßt. Andernfalls gleitet das Kulturleben – wie vielfach zu sehen – in die Perversion, in die tausendfältigen Möglichkeiten des Bösen, die nun einmal als Fähigkeiten in der Bewusstseinsseele schlummern…

Ist es möglich, ein Heilmittel zu finden, um die Kultur vom Wühlen im Aas, von der endzeitlichen Freude an der Selbstzerstörung des Menschlichen zu befreien und den individuellen Menschen in die Lage zu versetzen, neue schöpferische Kräfte zu entfalten?

Die gesamte Geisteswissenschaft hat keine andere Aufgabe, als dieses Heilmittel zu sein.

Hier folgt noch eine kleine konkrete Anregung, weil es immer gut ist, im kleinen zu beginnen, statt mit großen Progrrammen. Die Hauptproblematik der Gegenwart schein darin zu bestehen, dass sich die Bewusstseinsseele mit Luzifer und Ahriman zugleich auseinander setzen muss.
Hier müßte ein Vorstoß gelingen! Folgende Anregung kann man bei Rudolf Steiner hierzu finden:
Man kann lernen, bewußt mit den luziferischen und ahrimanischen Einseitigkeiten umzugehen, in dem man die eine mit der anderen „neutralisiert“ oder „paralysiert“. Ein faustisches Ansinnen! Also nicht „steigern“, sondern „binden“.

Ahrimanisch ist die ganze Welt von Sinneseindrücken und Fakten, wie sie die Naturwissenschaft erforscht und registriert, wobei sie das menschliche Gemüt kalt lässt.
Wo kein Geist erwartet wird, kann der Einzelne allenfalls „privat“ seine persönlichen „Sympathien“ haben, sei es für Bierdeckel, Käfer, elegante mathematische Formeln, oder für seltene Orchideen. Das hat aber nichts mit der „Sache“ zu tun. Diese Gebiete müsste man nun mit den entgegengesetzten Kräfte luziferischer Wärme, ja brennendesn Interesses durchdringen, bis man zu den Ideen in der Wirklichkeit durchdringt, wie es Goethe anstrebte. Denn die Ideen (alles urständet im Geiste) sind als Realitäten nicht deshalb unwahrnehmbar, weil sie nicht existieren, sondern weil die „Wärme“ fehlt (s. auch Meditation), den „Schleier“ zu verbrennen, hinter dem sie verborgen sind Die Naturwissenschaft hat ein „kaltes“ Herz bekommen! Erwärmtz man sich wieder bewusst für die Sinneswelt, kann eine Brücke zum Geistigen geschlagen werden.

Dem steht polar das private Seelenleben gegenüber, dass man natürlich – über alle Schwächen hinwegsehend – doch für das Beste aller Seelenleben hält, zur Genugtuung Luzifers. der darin unerkannt schalten kann. Welche Anstrengung müsste heir gemacht werden?
Mit der Kühle nüchterner Selbsterkenntnis, mit „Kaltblütigkeit“, Illusionen vermeidend, muss das Selbst wie ein Stück Außenwelt beobachtet werden. Mit unserem eigenen Ahrimanischen müssen wir an dieses Beobachtungsfeld herangehen…

Was wird durch diese Form des Umganges mit den Kräften Luzifers und Ahrimans erreicht?

Ich möchte es „alchimistisch“ ausdrücken: Alchemie war urpsrünglich viel mehr als nur ein Umgang mit chemischen Reagenzien. Sie war eine innere Kunst. In bezug auf die inneren Mächte ist es wie eine Art Salzbildung: In Salz werden Säure und Basen neutralisiert, d.h. in ihren einseitigen Kräften aneinander zur zur Hemmung und damit zur ruhe gebracht. Im Salz ist das Aggresive und Ätzende beider Substanzen aufgehoben. Für den Menschen aber heisst diese Salzbildung: Freiheit erlangen. . Nun kann er in einer selbstlosen Weise die Welt und das eigene Wesen in ihr verstehen lernen Selbstlos – aber eben nicht sich selbst verleugnend! Denn sein Inneres muss er ja ungeheuer aktivieren, um tls. für „todlangweilige“ Dinge warmes Interesse zu entfalten! andererseits wird das Innere immer mehr ein Objektives, ein Feld, wo die Einflüsse geistiger Mächte beobachtet werden können!

Durch diese Art besonnen betriebener luziferisch-ahrimanischer „Chemie“ wird es möglich, dass der Mensch zum vollen Selbstbewusstsein kommt – und es im selben Vollzug selbstlos opfert – so daß dass „Nicht ich – sondern Christus in mir“ verwirklicht werden kann.
Zugleich ist hierin etwas angedeutet, was man eine Erlösung der Widersachemächte (naiv und völlig deplaziert heute auch als das Böse, Satanische, Teuflische genannt) nennen darf – denn die Wesen, die sich opferten, um der Entwicklung etwas entgegen zu stellen, damit sie in ihrer Kraft gesteigert werde, müssen ja auch wieder zu ihrem Ursprung zurückkehren dürfen, müssen von ihrer Aufgabe entbunden werden…
Vielleicht darf zu diesem sehr schwierigen Thema folgendes gesagt werden:
Der Mensch kann an der Erlösung der Widersachermächte mitwirken, wenn er ihr Wirken versteht und sie von ihrer Tätigkeit als Versucher und Widerständler entbindet, in dem er zu sich selber findet und zugleich das von ihnen entgegen nimmt, was ihn auf seinen Weg zur Freiheit weiterbring!

Textauszug aus dem Buch:

Das Böse – Polarität und Steigerung – und: Was ist die Bewusstseinsseele? Michael Kalisch
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2 Kommentare

  1. Hmmm… ist wohl im erkenntnistheoretischen sinne richtig… nur: was bemühe ich mich stetig als mensch und künstler und als freidenker und als humorist darum… fazit: ist alles nicht lustig, eher deprimierend… kein echo… wo bleibt die „geistige welt“… wo michael, wo echter fortschritt…

  2. hallo elmar, du schreibst:
    nur: was bemühe ich mich stetig als mensch und künstler und als freidenker und als humorist darum… fazit: ist alles nicht lustig…
    wer sagt denn, das alles lustig sein sollte? wollen wir in der oberfläche verhaftet bleiben – dort herrschen ja ablenkung, brot und spiele – oder was bedeutet es, in die tiefe zu gehen – ja, wohl auch verbunden mit einsamkeitsgefühlen … sich (zeitweise bewusst abzusondern – rauszunehemnen – bewusstseinsinseln schaffen)
    dies ist alles andere als lustig – ich würde sogar sagen. anstrengend. evtl. steigst du mal in das thema: wie erlangt man… ( https://ondoor.de/vertiefung-des-spirituellen-erlebens-ein-kurzvid-zum-thema-wie-erlangt-man-erkenntnisse-hoeherer-welten/ ) ein…
    lieber gruß m.

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