Die menschliche Intelligenz wird immer mehr und mehr die Neigung bekommen, das Böse auszudenken… R. Steiner

Diese Intelligenz wird eine Verwandtschaft eingehen mit den Kräften des Irrtums, der Täuschung und des Bösen.
Das ist etwas, worüber sich die Menschheit eigentlich keiner Illusion hingeben sollte. Die Menschheit sollte unbefangen damit rechnen, daß sie sich zu schützen hat gegen die einseitige Entwickelung der Intelligenz. Und nicht umsonst wird gerade durch anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft ein anderes hinzukommen, hinzukommen die Aufnahme desjenigen, was durch ein erneuertes Schauen aus der geistigen Welt heraus gewonnen werden kann, was nicht durch Intelligenz begriffen werden kann, sondern nur begriffen werden kann, wenn man eingeht auf dasjenige, was die Wissenschaft der Einweihung holt aus den geistigen Welten heraus durch Schauung.

Rudolf Steiner – GA 296 – Die Erziehungsfrage als soziale Frage – Dornach, 16 August 1919 (Seite 89-90)

Die menschliche Intelligenz wird immer mehr und mehr die Neigung bekommen, das Böse auszudenken:
…Unsere Intelligenz geht einen gewissen Weg; heute sind wir noch sehr stark in einer solchen Entwickelung der Intelligenz darinnen, wie sie die Griechen hatten. Wir begreifen durch unsere Intelligenz dasjenige, was dem Tode unterliegt (Materie). Aber auch diese Art von Intelligenz, die das Tote begreift, verwandelt sich. Und in den nächsten Jahrhunderten und Jahrtausenden wird diese Intelligenz etwas anderes, etwas weit weit anderes werden. Sie hat heute schon eine gewisse Anlage, unsere Intelligenz. Wir werden als Menschheit einlaufen in eine Entwickelung der Intelligenz so, daß die Intelligenz wird die Neigung haben, nur das Falsche, den Irrtum, die Täuschung zu begreifen und auszudenken nur das Böse.

Das wußten ja die Geheimschüler und wußten namentlich die Eingeweihten seit einer gewissen Zeit, daß die menschliche Intelligenz entgegengeht ihrer Entwickelung nach dem Bösen hin, daß es immer mehr und mehr unmöglich wird, durch die bloße Intelligenz das Gute zu erkennen. Die Menschheit ist heute in diesem Übergänge. Wir können sagen: Gerade noch gelingt es den Menschen, wenn sie ihre Intelligenz anstrengen und nicht in sich ganz besonders wilde Instinkte tragen, nach dem Lichte des Guten etwas hinzuschauen. Aber diese menschliche Intelligenz wird immer mehr und mehr die Neigung bekommen, das Böse auszudenken und das Böse dem Menschen einzufügen im Moralischen, das Böse in der Erkenntnis, den Irrtum.

Das war mit einer der Gründe, warum die Eingeweihten sich die Männer der Sorge nannten, weil in der Tat, wenn man in dieser Einseitigkeit, wie ich es jetzt auseinandergesetzt habe, die Entwickelung der Menschheit betrachtet, so macht sie Sorge; Sorge gerade wegen der Entwickelung der Intelligenz. Es ist schließlich gar nicht umsonst, daß die Intelligenz dem gegenwärtigen Menschen so viel Stolz und Hochmut einflößen kann. Das ist, möchte ich sagen, der Vorgeschmack für das Böse-Werden der Intelligenz im fünften nachatlantischen Zeitraum, an dessen Anfang wir stehen. Und würde der Mensch nichts anderes ausbilden als seine Intelligenz, dann würde er auf der Erde ein böses Wesen werden. Wir dürfen nicht rechnen, wenn wir mit der Zukunft der Menschheit rechnen und diese Zukunft uns als heilsam denken wollen, wir dürfen nicht rechnen auf die einseitige Ausbildung der Intelligenz. Diese Intelligenz war noch in der ägyptisch-chaldäischen Zeit etwas Gutes, diese Intelligenz ist dann dasjenige geworden, was seine Verwandtschaft eingegangen hat mit den Kräften des Todes. Diese Intelligenz wird eine Verwandtschaft eingehen mit den Kräften des Irrtums, der Täuschung und des Bösen.

Das ist etwas, worüber sich die Menschheit eigentlich keiner Illusion hingeben sollte. Die Menschheit sollte unbefangen damit rechnen, daß sie sich zu schützen hat gegen die einseitige Entwickelung der Intelligenz. Und nicht umsonst wird gerade durch anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft ein anderes hinzukommen, hinzukommen die Aufnahme desjenigen, was durch ein erneuertes Schauen aus der geistigen Welt heraus gewonnen werden kann, was nicht durch Intelligenz begriffen werden kann, sondern nur begriffen werden kann, wenn man eingeht auf dasjenige, was die Wissenschaft der Einweihung holt aus den geistigen Welten heraus durch Schauung.

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