Drei wechselnde Bewußtseinszustände… Der Dämon der Liebe… R.Steiner

Hinweis: Es ist sinnvoll, sich vorab mit der anthroposophischen Grundlagenthematik zu befassen:
Einführung in die Anthroposophie. Rudolf Steiner
hier weiter
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Aus:

GA 225 RUDOLF STEINER
Drei Perspektiven der Anthroposophie

Kulturphänomene geisteswissenschaftlich betrachtet

Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach
zwischen dem 5. Mai und 23. September 1923

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Inhaltsübersicht aus dem Vortrag: DIE GEISTIGE PERSPEKTIVE:

Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken setze ich nach innen diese Eindrücke fort…
So ist es, wenn wir uns bewußt werden des Denkens der Außenwelt: Wir sehen gewissermaßen nach der hinteren Seite des Denkens hin…
Man braucht nur, ich möchte sagen, den Ruck in sein Inneres zu machen, um sich bewußt zu werden, daß das Denken nicht bloß schattenhaftes Abbild der Außenwelt, sondern eine innere Tätigkeit ist…
…diesen Ruck nach innen wollte ich begreiflich machen in meiner «Philosophie der Freiheit», wollte begreiflich machen, wie der Mensch innerlich diese Aktivität des Denkens erfassen kann…
Sehen wir ab von dem Trauminhalt, aber sehen wir hin auf die Traumdramatik, da sehen wir, wie die Seele gewissermaßen webt und lebt…
Erinnerung, Gedächtnis ist nichts anderes als die im physischen und Ätherleib verkörperte traumbildende Kraft…
Allerdings, das Ich selbst taucht aus dem tiefen Schlaf heraus, taucht unter in den physischen und Ätherleib. Und hier ist es nur die geisteswissenschaftliche Initiation, die dem nachgehen kann…
Dies ist es, was als dreifache Kraft der Seele in ihrem tiefsten Inneren auftaucht: Freiheit, Erinnerungsleben, Liebeskraft…
Und so ist die rein äußere auf die Kausalität bauende Wissenschaft die große Töterin des Lebensgefühles im Menschen geworden. Dessen muß man sich bewußt sein…
Alles, was geistig ist, hat selbstverständlich seine äußere sinnliche Form, denn es taucht der Geist unter in die Physis…
Gehe man die gegenwärtige Literatur durch, überall, wo zum Beispiel im Deutschen Liebe steht, sollte eigentlich das Wort Erotik gesetzt werden. Denn das ist es, was das in den Materialismus getauchte Denken allein kennt von der Liebe…
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Vortrag:

DIE GEISTIGE PERSPEKTIVE
Dornach, 22. Juli 1923

Der Mensch als Erdenwesen kennt zunächst drei wechselnde Bewußtseinszustände: den Wachzustand vom Aufwachen bis zum Einschlafen, den entgegengesetzten Zustand, das ist der Schlafzustand, wo gewissermaßen die Seele hinuntertaucht in die geistige Finsternisund keine Erlebnisse um sich herum hat, und zwischen beiden den Traumzustand, von dem uns ja bewußt ist, wie in ihn hineinspielen die wachen Erlebnisse, wie aber auf der anderen Seite durch gewisse
außerordentlich bedeutsame und interessante innere Kräfte die Zusammenhänge des Wachens verändert werden, wie, um nur einiges zu erwähnen, zum Beispiel längst Vergangenes als ein unmittelbar Gegenwärtiges erscheint; wie etwas, was in völliger Unbedachtsamkeit an dem Bewußtsein vorübergegangen ist, von dem man vielleicht im gewöhnlichen Wachleben keine besondere Beachtung genommen hat, heraufrückt in das Traumbewußtsein und so weiter. Dinge, die
sonst durchaus nicht zusammengehören, werden durch den Traum zusammengebracht.

Aber es ist zu gleicher Zeit eine durchaus charakteristische Eigenheit des Traumzustandes, daß der Trauminhalt, alles, was wahrgenommen wird im Traum, von einer starken Bildhaftigkeit ist, daß selbst, wenn das Wort hineintönt in den Traum, es die Bildhaftigkeit des Wortes ist, die da hineinspielt, der Ton des Wortes, die Modulierung der Laute, die sich alle zur Bildhaftigkeit, wenn auch eben zur hörbaren, seelisch hörbaren Bildhaftigkeit auseinanderlegen.

Nun, der Traum hat ja außerordentlich vieles, was die Seele des Menschen im Tiefsten beschäftigen kann. Aber man erlangt nicht einen Einblick in das eigentlich geistige Dasein, wenn man sich nicht gültige Vorstellungen zu machen vermag über das Verhältnis dieser drei Bewußtseinszustände, des Wachens, des Träumens, des Schlafens.

Wir wollen heute einmal, so weit es möglich ist, mit Zuhilfenahme der Geisteswissenschaft diese drei Bewußtseinszustände charakterisieren.
Zunächst den im wachen Tagesleben.
Der Mensch kann sich bewußt werden, daß er dieses wache Tagesleben dadurch führen kann, daß er sich im Aufwachen seines Leibes, der Organe seines Leibes, aber auch des Denkens, das ja an den Leib gebunden ist, zu bedienen anfängt. Und selbst dann, wenn man kein Wissen davon hat, daß das Ich und der astrahsche Leib beim Aufwachen untertauchen in den physischen und in den Ätherleib, muß man doch empfinden, wie, allerdings in rascher Art, aber deutlich wahrnehmbar, wenigstens deutlich empfindbar, der Mensch Kraft über seine Glieder, Kraft über seine Organe und Kraft, das innerliche Denken zu entfalten, bekommt.
Das alles kann den Menschen lehren, wie das wache Tagesleben an den physischen Leib gebunden ist. Und indem wir vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft aus den Äther- oder Bildekräfteleib betrachten, müssen wir ja auch sagen, daß dieses wache Tagesleben ebenso wie an den physischen Leib an den ätherischen oder Bildekräfteleib gebunden ist. Wir müssen in diese beiden Glieder unserer menschlichen Wesenheit untertauchen, müssen uns ihrer Organisation bedienen, um das wache Tagesleben zu führen.
Nun kann man sich den mannigfaltigsten Täuschungen hingeben über dieses wache Tagesleben, wenn man es nicht vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft aus zu beleuchten beginnt. Wenig brauchen wir zu sagen über das Sinnesleben; denn was könnte klarer sein, als daß der Mensch sich eben im wachen Tagesleben seiner Sinnesorgane bedient und daß diese Sinnesorgane ihm vermitteln, was als Offenbarung der äußeren physischen Welt um ihn herum sich befindet. Man braucht nur ein wenig das Wesen der Sinnesorgane zu betrachten, und man wird schon finden, wie durch die Beziehungen
des Auges, des Ohres, der anderen Sinne zu der Umwelt dasjenige zustande kommt, was eben der Mensch seine wachen Tageserlebnisse als Offenbarung der Sinneswelt nennt.
Was nun schon nötig macht, zu einer genaueren Betrachtung vorzudringen, das ist das Denken, das Vorstellen. Seien wir uns doch ganz klar darüber, daß der Mensch mit seinen Vorstellungen zunächst nur eine Verinnerlichung seines Sinneslebens gegeben hat.
Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken setze ich nach innen diese Eindrücke fort. Und wenn wir unsere Gedanken dann prüfen, so werden wir finden, daß diese Gedanken schattenhafte Abbilder dessen sind, was uns die Sinne vermitteln.
Gewissermaßen ist das Denken des Menschen ganz nach außen gerichtet. Das Denken ist nun die Tätigkeit des Äther- oder Bildekräfteleibes, so daß wir auch sagen können: Indem der Mensch wachend als sinnliches Erdenwesen denkt, richtet sich sein Äther- oder Bildekräfteleib nach außen. Aber damit haben wir im Grunde nur die eine Seite des Äther- oder Bildekräfteleibes ins Auge gefaßt. Und indem wir dasjenige, was wir im gewöhnlichen Wachbewußtsein haben, die
Gedanken über die äußere Welt, ms Auge fassen, ist es so, wie wenn wir etwa einen Menschen durch irgendwelche Verhältnisse physisch nur von hinten betrachten könnten. Stellen Sie sich vor, Sie würden eine Anzahl von Menschen immer nur von hinten gesehen haben.
Sie würden sich da Vorstellungen machen, die Sie vielleicht gegenüber diesen Menschen nicht befriedigen würden. Sie würden, wenn ich so sagen darf, neugierig, wißbegierig darauf sein, wie die betreffenden Menschen von vorne ausschauen, und Sie sind ja auch schon von vorneherein überzeugt davon, daß zu dem hinteren Teile eines Menschen das Vordere dazugehört, daß das eben die andere Seite, die für den physischen Erdenmenschen ausdrucksvollere Seite ist.
So ist es, wenn wir uns bewußt werden des Denkens der Außenwelt: Wir sehen gewissermaßen nach der hinteren Seite des Denkens hin. Es ist umgekehrt, weil ja die Richtung der Sinnesströmungen immer von vorn nach rückwärts geht im Menschen. Selbst da, wo es scheinbar anders ist, muß es so gedacht werden: Das, was sich physisch als vorne repräsentiert, das ist für das Denken die hintere Seite. Und wir müssen uns im Grunde genommen in die Möglichkeit
versetzen, das Denken des Menschen von der anderen Seite zu betrachten, wo es nicht den Eindrücken der äußeren Sinne zugekehrt ist, wo es uns seine verborgene innere Seite zeigt.

Dann aber kommen wir auf etwas ganz Merkwürdiges. Dann repräsentiert sich uns das Denken nicht so, wie es sich ausnimmt, wenn wir es als Bilder der sinnlichen Außenwelt im Bewußtsein tragen. Dann verwandelt sich, von dieser anderen Seite angesehen, unser Denken, das ja die Kräfte des Äther- oder Bildekräfteleibes ausmacht, in Kräfte, die unseren physischen Organismus aufbauen, in unseren physischen Organismus schaffende Kräfte.
Wenn wir wachsen, wenn unsere Organe vom Keimzustande an aufgebaut werden, wenn unsere Organe plastisch geformt werden,
da ist es die andere Seite des Denkens, die vom Äther- oder Bildekräfteleib aus aktiv eingreift und uns organisiert.

Was da in uns wirkt und lebt, indem wir wachsen, indem wir die Nahrungsmittel in uns verarbeiten, was überhaupt an Bildekräften in uns vorhanden ist, das ist die andere Seite des Denkens. Das gewöhnliche Denken bewirkt
in uns nur die schattenhaften Gedanken, es ist die hintere Seite des Denkens. Was aber unserem Denkapparat erst die Form gibt, was unser Gehirn und unser gesamtes Nervensystem ausbildet, das ist die schaffende Kraft des Denkens, und das ist zugleich die schaffende Kraft des Bildekräfte- oder Ätherleibes. Das ist die andere Seite.

Es bedarf noch nicht viel hellseherischer Kraft, um gewahr zu werden, wie im Menschen diese schaffende Kraft des Denkens als Wachstumskraft, als Bildekraft überhaupt wirkt. Man braucht nur, ich möchte sagen, den Ruck in sein Inneres zu machen, um sich bewußt zu werden, daß das Denken nicht bloß schattenhaftes Abbild der Außenwelt, sondern eine innere Tätigkeit ist. Man braucht sozusagen nur den Ruck zurückzumachen aus dem Hingewendetsein an
die Außenwelt in das, was man innerlich tut, was man denkt, dann wird man dieser Aktivität des Denkens gewahr.

In diesem Erfassen der Aktivität des Denkens erfassen wir nun zunächst dasjenige, was menschliche Freiheit ist, und das Verstehen der Freiheit ist einerlei mit dem Erfassen dieser Aktivität des Denkens. Daher erfaßt man auch, indem man in dieser Weise die Aktivität des Denkens erfaßt, die Moralität, die den Menschen durchdringt und durchwellt und durchwebt.
Dieses Erfassen des Denkens als eines aktiven Elementes, dieses Erfassen des reinen Denkens gegenüber dem von den äußeren Sinnesbildern angefüllten Denken, diesen Ruck nach innen wollte ich begreiflich machen in meiner «Philosophie der Freiheit», wollte begreiflich machen, wie der Mensch innerlich diese Aktivität des Denkens erfassen kann, wie er damit aber auch, durch diesen Ruck in sein Inneres, zum reinen, nicht sinnlichkeitserfüllten Denken die Moralität erfaßt als etwas, was im reinen Denken aufgehen kann, wie er damit aber auch wirklich das Freiheitsbewußtsein erlangt.

So daß wir sagen können: Lassen wir das menschliche Denken, das uns zunächst in seinem ersten Aspekt schattenhafte Abbilder der sinnlichen Außenwelt zeigt, lassen wir das vor uns sich umdrehen, dann wird es die plastisch schaffende Kraft des Menschen selbst, dann wird es die innere Aktivität, dann wird es der Träger der Freiheit, dasjenige, in dem gewissermaßen abgefangen werden kann, was moralische Impulse in der menschlichen Wesenheit sind.

Auf diese Weise dringen wir vom physischen Leib auf geistige Art in den Äther- oder Bildekräfteleib vorwärts. Wir können also sagen: Die erste Stufe hinauf in die geistige Welt ist das wirkliche Erleben des Freiheitsgefühles.

Und nun sehen wir uns das Traumbewußtsein an. Träume mögen noch so chaotisch sein, sie mögen Schreck- und Angstträume sein, sie mögen liebliche Träume sein, immer weben sie und leben sie in Bildern, die sie vor die Seele hinzaubern. Sehen wir ab von dem Trauminhalt, aber sehen wir hin auf die Traumdramatik, da sehen wir, wie die Seele gewissermaßen webt und lebt aufwachend oder einschlafend in diesen Traumesbildern.
Ja, da äußert sich eine gewisse Kraft der Seele. Möge man nun streiten darüber, inwiefern diese Bilder falsch oder richtig sind – daß diese Bilder geformt werden können, muß uns darauf hinweisen, daß da eine Kraft in der Seele ist, die diese Bilder formt. Das Traumbild wird durch eine innere Kraft der Seele vor diese Seele selbst hingestellt. Es hegt eine innnerlich webende Kraft der Seele im Erbilden der Träume.

Schauen Sie hin auf den Moment des Aufwachens. Sie müssen verspüren, wie, auftauchend aus der Finsternis des Schlafes, diese innerlich webende Kraft vorhanden ist. Aber sie taucht unter in den physischen und in den Ätherleib. Sie würden fortträumen, wenn diese Kraft nicht untertauchen würde. Es ist die Kraft des astralischen Leibes. Der astralische Leib, der ohnmächtig ist, seiner selbst gewahr zu werden, wenn er außerhalb des physischen und des Ätherleibes
ist, beginnt sich zu spüren, seine eigene Kraft zu empfinden, indem er aufwacht, indem er den Widerstand des physischen und des Ätherleibes fühlt beim Hineintauchen. Es nimmt sich chaotisch im Traume aus, aber es ist die eigene Kraft der Seele, die da gelebt hat vom Einschlafen bis zum Aufwachen und die jetzt untertaucht. Ja, die
traumbildende Kraft ergießt sich in den physischen und in den Ätherleib. Sie taucht hinunter in die Blutzirkulation, sie taucht hinunter in die Muskelspannungen und -lösungen. Die traumbildende Kraft taucht auch in den Ätherleib ein.

Dadurch wird diese traumbildende Kraft verstärkt. Allein ist sie schwach und ohnmächtig. Es huschen die Traumbilder nur so hin, wenn die traumbildende Kraft allein ist.
Wenn die traumbildende Kraft aber sich einschaltet in den physischen und Ätherleib, sich bedient der Organe des physischen und Ätherleibes, wird sie stark. Was tut sie, indem sie stark wird? Nun, sie bildet im Menschen
die Erinnerung, das Gedächtnis aus.

Erinnerung, Gedächtnis ist nichts anderes als die im physischen und Ätherleib verkörperte traumbildende Kraft. Der Traum taucht unter in den physischen Leib, wird dadurch in die Ordnung der physischen Welt eingeschaltet
und bildet nun die nicht mehr chaotische, sondern die in die physische Welt eingeschaltete Erinnerung, den Inhalt des Gedächtnisses.
Wir könnten uns an nichts erinnern, wenn wir nicht aus dem Schlafe den Traum mit seiner Kraft mitbrächten in den physischen Leib; denn in dem physischen Leibe wird die Traumeskraft zur Erinnerungs-, zur Gedächtniskraft.
Und wenn Sie still, abgekehrt von der äußeren Sinneswelt, dasitzen und Ihre Erinnerungen spielen lassen, Ihre Erinnerungen, die herauftauchen, beruhigen, beseligen, Ihre Erinnerungen, die die Phantasie anregen – wenn Sie sie walten lassen, so ist es die durch den physischen und Ätherleib verstärkte Traumeskraft, die in Ihnen waltet, jene
Traumeskraft, die, als sie der astralische Leib draußen außer dem physischen Leib und Ätherleib hielt, in den Geist der Welt eingetaucht war und im Geiste der Welt die Geheimnisse der Dinge erlebte.

Würden Sie dieselbe Kraft, die in Ihrem Wachzustande die Erinnerungskraft, das Gedächtnis bildet, schlafend entfaltet wahrnehmen außerhalb des physischen und des Ätherleibes, so würden Sie nicht die chaotischen Bilder des Traumes haben, die sich nur im Momente des Untertauchens in den physischen und Ätherleib bilden, sondern Sie würden eingetaucht in die äußere Welt, befreit vom physischen und Ätherleib, schlafend sich selber erleben in einer majestätischen
Bilderwelt.

Diese Bilderwelt wäre das kosmische Gegenbild dessen, was im einsamen Sinnen in Ihren Erinnerungen auf- und absteigt. Ihr Erinnerungsleben ist das mikrokosmische Gegenbild jenes makrokosmischen, gigantischen, majestätischen Bilderwebens und Bilderwogens, das unsere Traumkraft durchmacht, wenn der astralische Leib untergetaucht ist, statt in den physischen und in den Ätherleib, in die Dinge und Vorgänge des äußeren Kosmos.

Und wenn wir von dem geistigen Inhalte unserer Seele sprechen und vorzugsweise finden, daß dieser geistige Inhalt unserer Seele aufund abwogt in dem, was aus den äußeren Eindrücken umgeformt uns in den Erinnerungen, im Gedächtnisinhalte lebt, der, angeeignet durch unser eigenes Inneres, im Grunde genommen alles Beseligende
und alles Tragische, alles Freudige und alles Schmerzliche unseres Seelenlebens in uns ausmacht, wenn wir das alles, was hier als geistiger Inhalt in der Erinnerung in unserer Seele lebt, ins Auge fassen, dann müssen wir uns klar werden, daß wir das dem Umstände verdanken, daß wir die traumbildende Kraft, die eigentlich kosmosverwandt ist,
in unser Inneres untertauchen können, daß dasjenige, was in den Bildekräften draußen im Kosmos lebt, was draußen schafft und wirkt, verinnerlicht als die uns durchgeistigende, die unsere Seele durchgeistigende Erinnerungskraft vorhanden ist.
So fühlen wir uns verwandt in der Erinnerungskraft mit allen schaffenden und wirkenden Kräften des Kosmos. Und wir dürfen sagen: Blicke ich hinaus, wie sich im Frühling die Bilder der Pflanzen entfalten, blicke ich in den Wald, wie sich durch Jahre, Jahrzehnte hindurch die Bäume aus ihren Keimen heraus entwickeln, blicke ich hinauf, wie Wolken sich wandeln unter dem Einflüsse der mehr äußerlichen Bildekräfte, blicke ich hinaus, wie sich Gebirge formen und wieder abtragen in der Welt, blicke ich auf alle diese Bildungskräfte, die bis zu den Sternen hinauf wirken: ich habe von alledem etwas Verwandtes in meiner eigenen Seele, ich habe die Erinnerungskräfte in meiner Seele, und diese sind das mikrokosmische Abbild dessen, was da draußen in der Welt webt und wirkt in den Metamorphosen der Dinge.

Und nun betrachten wir das Ich, das ja auch im schlafenden Zustande den physischen und den Ätherleib verläßt und draußen sich mit den Dingen und Vorgängen des Kosmos verbindet. Wir werden dann gewahr, wie wir als Menschen in der Lage sind, mit unserem eigentlichen Wesen, wenn das auch im Erleben außer uns unbewußt bleibt, unterzutauchen in die Dinge. Allerdings, das Ich selbst taucht aus dem tiefen Schlaf heraus, taucht unter in den physischen und Ätherleib. Und hier ist es nur die geisteswissenschaftliche Initiation, die dem nachgehen kann. Während für die Erinnerung
noch das Hineinschlüpfen der Traumeskraft in den physischen Leib für die gewöhnliche Beobachtung einen Anhaltspunkt gibt, muß man mit der Imagination, wie sie ausgebildet werden kann im Sinne meines Buches «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?», nun auch beobachten lernen, wie das vom Einschlafen bis zum Aufwachen
bei den Dingen und Vorgängen des Kosmos verweilende Ich untertaucht in den physischen und Ätherleib, wie nun auch dasjenige, was zunächst für die gegenwärtige menschliche Erdenentwickelung so ohnmächtig ist, daß der Mensch im Schlafe wie in Finsternis, in die Finsternis seiner Seele eingetaucht ist, wie das, wenn es untertaucht
in den physischen und Ätherleib, sich nun auch verstärkt im physischen und Ätherleib, wie es in Anspruch nimmt die Bahnen des physischen und Ätherleibes und die innerste Kraft des Blutes ergreift, durch die innerste Kraft des Blutes wirkt.
Und auch das hat seine Erscheinung im wachen Tagesbewußtsein. Das Ich, untertauchend in den physischen und den Ätherleib, äußert sich dann. Das Ich ist dasjenige, was im Menschen als das Freie wirkt und webt, es kann sich äußern, es kann sich nicht äußern.

Aber wenn es sich äußert, was ist seine charakteristischste Äußerung am Menschen? Das ist die im Menschen erscheinende Kraft der Liebe.

Niemals würden wir die Fähigkeit haben, in der Liebe aufzugehen in einem anderen Wesen oder einem anderen Vorgang, gewissermaßen hinüberzugehen in diesen anderen Vorgang, wenn nicht das Ich auch allnächtlich aus uns real herausgehen würde, um in die Dinge und Vorgänge des Kosmos draußen unterzutauchen. Da taucht es in Wirklichkeit unter. Indem es in uns hineinschlüpft im tagwachenden Bewußtsein, erteilt es uns durch die Fähigkeit, die es draußen erlangt
hat, innerlich die Kraft zu lieben. Dies ist es, was als dreifache Kraft der Seele in ihrem tiefsten Inneren auftaucht: Freiheit, Erinnerungsleben, Liebeskraft.

Freiheit, die innerliche Urgestalt des ätherischen oder Bildekräfteleibes. Erinnerungskraft, die innerlich auftretende traumbildende Kraft des astralischen Leibes. Liebe, die innerlich auftretende, den Menschen zur Hingabe an die Außenwelt führende Liebekraft.
Dadurch, daß die menschliche Seele dieser dreifachen Kraft teilhaftig werden kann, durchdringt sie sich mit dem Geistesleben. Denn diese dreifache Durchdringung mit dem Freiheitsempfinden, mit der Erinnerungskraft, durch die wir zusammenhalten Vergangenheit und Gegenwart, durch die Liebekraft, durch die wir unser eigenes Innere der Außenwelt hinzugeben vermögen und eins werden können mit der Außenwelt, durch das Innehaben dieser drei Kräfte der Seele
wird diese unsere Seele durchgeistet.

Dieses mit der richtigen Seelennuance begriffen, bedeutet begreifen, was es heißt, der Mensch trägt in seiner Seele den Geist in sich.

Und wer nicht so versteht diese dreifache innere Durchgeistigung der Seele, der versteht nicht, wie die Seele des Menschen den Geist birgt.
Das dehnt sich dann auf das Leben aus. Wenn wir imstande sein werden, eine innerliche Verbindung lebendig herzustellen
zwischen der Erinnerung und der Liebe – die in uns waltende Erinnerung durch den astralischen Leib, die Liebe durch das Ich -, dann wird in bestimmten Fällen ein Wunderbares dadurch zu erreichen sein.

So werden diese Dinge unmittelbar im Leben ergriffen. Wir bewahren einem geliebten Toten die Erinnerung über den Tod hinaus. Wir tragen sein Bild in unserer Seele, das heißt, wir fügen zu den sinnlichen Eindrücken, die wir von ihm während des Lebens erhalten haben, dasjenige, was uns bleibt, wenn uns sein sinnliches Dasein entzogen worden ist. Wir setzen in der Erinnerung mit aller Kraft und Intensität unserer Seele das Leben mit dem Toten fort, so fort,
daß wir nun nicht mehr eine Unterstützung haben durch die äußeren Sinnes eindrücke, und wir versuchen, bis zu einer solchen Lebendigkeit diese Erinnerungen zu bringen, daß es uns vorkommen mag, als sei der Tote in unmittelbarer Lebendigkeit da. Wir bleiben uns bewußt, daß wir das in unserer Erinnerung tragen, aber wir verbinden nachher diese Kraft, die uns durch eine Verstärkung unseres astralischen Leibes wird, mit derjenigen Kraft, die wir durch unser Ich
haben, mit der Liebekraft. Wir erhalten über das Grab hinaus dem Toten die intensive Liebe. Wir machen uns fähig, die Liebekraft mit dem Bilde, das keine sinnliche Anregung mehr erhält, so zu verbinden, wie wir sonst unter der sinnlichen Anregung die Liebekraft haben entwickeln können.

Da ist dann eine Verstärkung dessen möglich, was sonst der astralische Leib und das Ich nur äußern, wenn sie sich der Organe des physischen Leibes bedienen. Gerade wenn wir dem Toten die Erinnerung bewahren, die nicht mehr durch den physischen Leib und durch den ätherischen Leib in uns angeregt werden kann, wenn wir diese Erinnerung so rege und lebendig erhalten können, daß wir mit ihr eine intensive Liebe verbinden können, dann ist das ein Weg, wachend
innerlich loszureißen bis zu einem gewissen Grade astralischen Leib und Ich, und gerade in dem Gedächtnisse, das wir dem Toten zu bewahren vermögen, liegt eine der ersten Stufen zum Freiwerden des Ich und des astralischen Leibes vom physischen und Ätherleib während des wachenden Zustandes.

Würden die Menschen begreifen, was das Lebendigerhalten der Erinnerung bedeutet, was es bedeutet, das Bild, das von dem Toten geblieben ist, so zu betrachten, wie man es lebendig betrachtet hat, dann würden sie gerade auf diesem Wege, der über die Schwelle, die da liegt zwischen der physischen und der geistigen Welt, führt, das Freiwerden des astralischen Leibes und des Ich erleben, jenen Ruck, der das folgende Erlebnis in sich schließt:
Wir haben zuerst die Erinnerung, lebendig, wie wenn der Tote noch da wäre; wir wissen, daß durch unser wachendes Bewußtsein wir mit dem Bilde des Toten die Liebe verbinden, die wir sonst nur gehabt haben, wenn wir die
sinnlichen Eindrücke von ihm empfangen haben. Das alles machen wir in uns rege und lebendig. Der Ruck erfolgt, wenn wir die nötige innere Stärke zu entwickeln vermögen. Der Ruck erfolgt, wir überschreiten die Schwelle in die geistige Welt. Der Tote kann da sein in seiner Wirklichkeit.

Es ist das einer der Wege des Menschen in die geistige Welt hinein. Er ist verbunden mit demjenigen, wovor man nur Ehrfurcht haben kann, was man sogar erkennend in Ehrfurcht und mit einer gewissen inneren ernsten Haltung erleben kann.
Wenn man all den Ernst auf seine Seele wirken läßt, der mit solchen Vorstellungen verknüpft sein kann, wie ich sie eben jetzt für den einen Fall des Überschreitens der Schwelle in die geistige Welt vor Sie hingestellt habe, wenn Sie sich diesen Ernst vergegenwärtigen, dann haben Sie aber zugleich eine Vorstellung von all dem Ernste,
der verbunden sein muß überhaupt mit dem Hineinschreiten in die geistige Welt.

Das Leben muß uns gewissermaßen durch unseren eigenen Willen seinen tiefen Ernst gezeigt haben, wenn wir wahrhaf-
tig in die geistige Welt hineinschreiten wollen, ja, wenn wir nur wirklich im Ernste die geistige Welt begreifen wollen.

Das ist es, was die Initiationswissenschaft zu allen Zeiten in die äußere Zivilisation hat hineingießen wollen. Das ist es, was aber auch unsere so veräußerlichte Zeit wiederum braucht.
Denn es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß dem Menschen heute die dogmatische Wissenschaft mehr wert ist als die Wirklichkeit. In jeder sittlichen Handlung kann sich der Mensch seiner Freiheit bewußt sein. Und geradeso, wie wir Rot oder Weiß erleben, so erleben wir eigentlich als Menschen wirklich die Freiheit. Aber wir leugnen sie. Wir leugnen sie unter der Autorität der gegenwärtigen Wissenschaft. Warum?

Weil die gegenwärtige Wissenschaft nur auf das Mechanische hinschauen will, wo immer das Frühere die Ursache
des Späteren ist. Und da diktiert dogmatisch diese Wissenschaft: Alles muß seine Ursache haben. Die Kausalität diktiert sie dogmatisch, und weil die Kausalität richtig sein muß, weil man auf die Kausalität dogmatisch schwören will, deshalb betäubt man sich über das Gefühl der Freiheit. Die Wirklichkeit wird in Nacht getaucht, um das Dogma
aufrechtzuerhalten, in diesem Falle das Dogma der äußeren, eine so starke Autorität ausübenden Wissenschaft.
Die Wissenschaft schafft das Leben ab. Denn würde sich das Leben seiner selbst gewahr werden im Menschen, so würde dieses Leben in der Aktivität des Denkens unmittelbar die Freiheit ergreifen.

Und so ist die rein äußere auf die Kausalität bauende Wissenschaft die große Töterin des Lebensgefühles im Menschen geworden. Dessen muß man sich bewußt sein.
Kann man denn hoffen, daß, wenn der Mensch sich innerlich abschafft das Freiheitserlebnis, er dann weiter vordringen kann zu der Geistform, zu der Geistgestalt der Erinnerung? Kann man hoffen, daß der Mensch, so wie er sonst das Rote Offenbarung der roten Rose sein läßt, er so die Erinnerung sein läßt dasjenige, was in ihm offenbart die im Weltenall webende und wirkende Traumeskraft?
Kann man hoffen, daß der Mensch eine Überzeugung gewinnen kann für die zweite Stufe, wenn er auf der ersten Stufe das Freiheitsgefühl tötet durch das sogenannte Kausalitätsdogma? Dadurch versäumt es der Mensch, in die Geistigkeit der eigenen Seele hineinzuschauen. Dadurch dringt er auch nicht hinunter bis dorthin, wo ihm klar wird, daß er außer der Fähigkeit, schlafend draußen unter den Dingen zu leben, im geistigen Ich die Fähigkeit erlangt, durch seinen Geist
zu lieben. Der letzte Grund der Liebe liegt in dem geistdurchwebten Ich, das untertaucht in den menschlichen physischen und ätherischen Organismus. Und die Geistigkeit der Liebe erkennen heißt in einem gewissen Falle überhaupt den Geist erkennen.

Wer die Liebe erkennt, erkennt auch den Geist. Aber er muß in der Erkenntnis der Liebe bis zu dem inneren Geisterlebnis der Liebe vordringen. Gerade darin ist unsere Zivilisation in die falscheste Bahn gekommen.
Die Erinnerung ist ein Weben und Leben im Seeleninneren, und da stellen sich die Unterschiede nicht so klar und tief vor Augen.
Nur mystische Geister, Swedenborg, Meister Eckhart, Johannes Tauler, empfinden, indem sie sich in ihre Erinnerungen versenken, das Weben und Leben des Geistig-Ewigen in dieser Erinnerung, sprechen von dem zündenden Fünklein, das da aufleuchtet im Menschen, wenn er gewahr wird in der Erinnerung, daß ja in dieser Erinnerung dasselbe innerlich mikrokosmisch lebt, was in den schaffenden, bildenden Kräften, die traumhaft zugrunde liegen allem Weltendasein, draußen wirkt und webt. Da sind die Dinge nicht so deutlich.
Aber deutlich werden sie, wenn wir auf die dritte Stufe gehen, wenn wir sehen, wie in der dritten Stufe unsere Zivilisation verkannt hat das ursprünglich geistige Wesen und Weben der Liebe.

Alles, was geistig ist, hat selbstverständlich seine äußere sinnliche Form, denn es taucht der Geist unter in die Physis. Er verkörpert sich in der Physis. Vergißt er dann seiner selbst, wird er nur die Physis gewahr, dann glaubt er, daß dasjenige, was geisterregt ist, bloß durch die Physis erregt ist. In diesem Wahn lebt unsere Zeit. Sie kennt
nicht die Liebe. Sie phantasiert nur von der Liebe, ja, lügt von der Liebe. Sie kennt in der Wirklichkeit nur die Erotik, wenn gedacht wird über die Liebe. Ich will nicht sagen, daß nicht der Einsame die Liebe erlebt, denn der Mensch verleugnet in seinem unbewußten Fühlen, in seinem unbewußten Wollen viel weniger den Geist als bei
seinem Denken – wenn aber die gegenwärtige Zivilisation über die Liebe denkt, dann spricht sie nur das Wort Liebe, dann redet sie eigentlich von Erotik. Und man kann schon sagen: Gehe man die gegenwärtige Literatur durch, überall, wo zum Beispiel im Deutschen Liebe steht, sollte eigentlich das Wort Erotik gesetzt werden. Denn das ist es, was das in den Materialismus getauchte Denken allein kennt von der Liebe. Es ist die Verleugnung des Geistes, welche die
Liebeskraft zur erotischen Kraft macht. Auf vielen Gebieten ist nicht nur an die Stelle des Genius der Liebe, ich möchte sagen, sein niederer Diener, die Erotik getreten, sondern an vielen Stellen ist nun auch das Gegenbild, der Dämon der Liebe getreten. Der Dämon der Liebe aber entsteht, wenn das, was sonst gottgewollt im Menschen wirkt,
durch das menschliche Denken in Anspruch genommen wird, durch die Intellektualität abgerissen wird von der Geistigkeit.

So daß der absteigende Weg der ist: Man erkennt den Genius der Liebe, man hat die durchgeistigte Liebe. Man erkennt den niederen Diener, die Erotik. Man fällt aber in den Dämon der Liebe. Und der Genius der Liebe hat seinen Dämon in dem Interpretieren, nicht in der wirklichen Gestalt, aber in dem Interpretieren der Sexualität durch die heutige Zivilisation. Wie wird heute schon nicht nur von der Erotik gesprochen, wenn man an die Liebe herankommen will,
sondern nurmehr von der Sexualität!
In diesem Reden der Zivilisation über die Sexualität ist, man kann schon sagen, vieles von dem eingeschlossen, was als sogenannter Unterricht über die Sexualität heute angestrebt wird. In diesem heutigen intellektualisierten Reden über die Sexualität lebt die Dämonologie der Liebe. Wie auf einer anderen Stufe der Genius, dem das Zeitalter folgen soll, in seinem Dämon erscheint, weil der Dämon ja eintritt, wo man den Genius verleugnet, so ist es auch auf diesem
Gebiete, wo das Geistige in seiner intimsten Form, in der Liebeform, erscheinen soll. Unser Zeitalter betet oft statt zu dem Genius der Liebe zu dem Dämon der Liebe und verwechselt dasjenige, was Geistigkeit der Liebe ist, mit der Dämonologie der Liebe in der Sexualität.

Gerade auf diesem Gebiete können natürlich die vollständigsten Mißverständnisse entstehen. Denn was in der Sexualität ursprünglich lebt, ist durchdrungen von der geistigen Liebe. Aber die Menschheit kann herunterfallen von dieser Durchgeistigung der Liebe. Und sie fällt am leichtesten herunter in dem intellektualistischen Zeitalter.
Denn wenn der Intellekt diejenige Form annimmt, von der ich gestern gesprochen habe, dann wird das Geistige der Liebe vergessen, dann wird nur ihr Äußeres in Betracht gezogen.
Es ist in des Menschen Macht, möchte ich sagen, daß er sein eigenes Wesen verleugnen kann. Er verleugnet es, wenn er von dem Genius der Liebe heruntersinkt zu dem Dämon der Sexualität – wobei ich eben durchaus die Art des Fühlens über diese Dinge verstehe, wie sie zumeist in der Gegenwart vorhanden ist.

Wenn wir dies ins Auge fassen, dann werden wir uns sagen müssen: Nicht etwa bloß für unsere Erkenntnis, sondern für unser innerstes Seelenwesen und Seelenleben, für das Wiederfinden des Geistes im Innern der Seele kann uns Anthroposophie Führerin sein. Denn mit Anthroposophie können wir intim werden. Und intim werden wir mit ihr, wenn wir sie zu nehmen verstehen in ihrer Realität.
Es ist heute in irgendeiner äußerlichen Weise hingedeutet worden darauf, daß man ein Bild oder dergleichen ausbilden sollte von der Anthroposophie. Ja, ist sie denn nicht in ihrer Realität da? Brauchen wir noch ein Bild? Aber was wir bedürfen, das ist: durch unsere eigene innerliche Ehrlichkeit intim werden mit Anthroposophie.
Dann dringt sie in das innerste Gewebe unseres Seelenlebens und Seelenwesens ein. Nicht in einer äußerlichen Weise sollen wir versuchen, uns ein Bild zu machen. Aber innerlich sollen wir intim werden mit dieser lebendigen Wesensgestalt, die als Anthroposophie, ich möchte sagen, überall zwischen unseren Reihen hindurchgehen soll,
wenn wir als Menschen, die solche Dinge verstehen, vereint sind…

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