Geheimnisse der Menschenbegegnungen / Otto J. Hartmann

Geheimnisse der Menschenbegegnungen

…Das moderne Leben bring nun im steigenden Maße Einrichtungen hervor, die die Freiheit gegenseitiger Menschenfindung und Schicksalsbildung mehr und mehr einschränkt, ja verhindert…

Man steht etwa auf dem Standpunkt: Der Mensch als Träger eines individuellen Schicksalsgewebes interessiert uns nicht. Interessant sind seine Arbeitsfähigkeiten und Leistungen, die sich wirtschaftlich rechnen… jeder ist durch jeden ersetzbar… so wie an einer Maschine gleichartige Teile restlos auswechselbar sind.

Das endet dann in der Aussage: Schaffen wir doch den ganzen Bereich menschlicher Schicksalsbeziehungen, wiederholter Erdenleben und unvergänglicher Menschen-Iche ab! Dann erleichtern wir das Leben außerordentlich und vereinfachen es auf das Niveau des Ameisen- oder Termitenstaates… Der Transhumanismus erscheint als leuchtendes Endziel aller Materialisten

Dies ist die Konsequenz eines an moderner Physik, Chemie und Technik geschulten Denkens…

Man darf nicht glauben, dass Menschen nur dort gemordet werden, wo äußerlich Blut fließt oder wo Zwangsarbeiter sich langsam innerlich ausbluten… Menschenblut kann auch dort vergossen werden, wo äußerlich scheinbar alles im Wohlleben gedeiht, dennoch dem Menschen sein Menschsein in raffinierter Weise genommen wird: zunächst genommen wird durch die übliche materialistisch-zoologische Weise, über ihn zu denken (dieser Menschen-Seelenmord geschieht unbewusst z.B. durch frühzeitiges Abgeben der Säuglinge in Kitas oder dann in unseren Schulen und Hochschulen) und schließlich genommen wird durch alle die zentralen Planungen, Registrierungenund Organisationen, die ihm die Möglichkeit rauben, seine Individualität in freier Weise im Zusammenwirken mit anderen Menschen zu betätigen…
Dann stirbt der Mensch zwar nicht äußerlich, aber er stirbt als Ich und sinkt allmählich auf die Stufe eines gut gefütterten und bestallten Haustieres (Brot und Spiele).

Wenn es nun gelingen könnte, den Menschlien leibliche wohlfahrt durch eine absolut mechanische und zentralistische Lenkung des ganzen sozialen Lebens zu geben, d.h. Auf Kosten jeder persönlichen Freiheit, Schicksalsgestaltung und Initiative, dann wäre es besser, leiblich zu verelenden. Aber diese Alternative ist, wie wir wissen, falsch.
Es gibt sehr wohl möglichkeiten, das soziale, wirtschaftliche und geistig-kulturelle Leben so zu gestalten, und zu erneuern, dass dbei die individuelle Freiheit zwischen Mensch und Mensch und die schöpferische Initiative des Einzelnen gewahrt bleibt – und sogar das tragende Fundament wird.
Rudolf Steiner hat die Grundgedanken dazu in seinen Schriften über die „Dreigliederung des sozialen Organismus“ entwickelt…

Was bedeutet es nun, wenn ein Mensch daran gehindert wird, die ihm schicksalsmäßig zugehörigen Mitmenschen in diesem Erdenleben zu finden?
Ein großer Teil der tieferen Seelenkräfte bleibt dadurch in einem unentfalteten, schlafhaft-dumpfen Zustand. Bei oberflächlicher Betrachtung ist ihm nicht viel anzumerken: er arbeitet und ißt wie die anderen. Erst bei genauerem Zusehen merkt man, dass die eigentliche Stoßkraft und Freudigkeit des Daseins gelähmt ist…
Es besteht der Zustand eines das ganze Wesen durchdringenden Hungers und einer Erwartung, die unerfüllt bleiben und schließlich in dumpfe Resignation münden…
Wenn auf vielen Menschen trostlose Schwere lastet und alle Schöpferkräfte lähmt, so sind die Gründe hierfür keineswegs nur in der Ungunst der materiellen Lebensumsstände zu suchen. Der tiefere Grund liegt in der Einsamkeit…

Zwar bleibt auch in normalen Zeiten jedes einzelne Erdendasein grundsätzlich unvollkommen und bruchstückhaft: viele uns schicksalsverbundene Menschen streifen wir nur peripherisch, weil es unmöglich ist, mit ihnen allen alle sich ergebenden Möglichkeiten des Zusammenlebens in einem Erdenleben auszuschöpfen…

Wo nichts Altvertrautes und Liebgewordenes mehr stützt, steht jeder von uns in absoluter Einsamkeit vor der Frage. „Wer bin ich, Was trägt mich in meinem Dasein und gibt mir Kraft, alles gelassen zu erdulden? Und wer ist jener andere neben mir, den ich noch niemals sah?“

Im Zeitalter der Bewusstseinsseele ist es immer wieder ein Aufruf an uns selber, die geschaffenen sklerotisierten Formen unseres Miteinaders neu und bewusst zu ergreifen…

Gekürzte Fassung aus: Otto Hartmann – Geheimnisse der Menschenbegegnung

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…Und die Menschen, welche jetzt am aller-meisten schimpfen über Reinkarnation und Karma…
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