Was ist Anthroposophie – Versuch einer Beantwortung in kürzester Form

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Wenn ich hier den Versuch wage, eine Antwort auf diese Frage zu erstellen, so muss zugleich darauf hingewiesen werden, dass nur ein Hinweis gegeben werden kann auf ein unendliches Wissensgebiet – welches nur durch „harte Knochenarbeit“ errungen werden kann.
Bedingt durch eine unbewusste – oder schon bewusst gefühlte – Leere, die uns durch das uns vermittelte materialistische Weltbild innewohnt, kann jedoch der Wunsch entstehen, Interesse für eine Thematik enstehen zu lassen, die unser durch die Naturwissenschaft geschultes Denken weiter führt, ja ihrem wahren Ziel entspricht: Durch klares Erkennen sich auch den sog. geistewissenschftlichen Realitäten zu öffnen. Denn Anthroposophie ist keine Religion und steht in keinem Gegensatz zu irgend welchen religiösen Perspektiven. im Gegenteil, was uns so oft als Widersprüche in den Evangelien entgegen tritt, kann durch die Geistesforschung durchaus sichtbar werden und mit einem „Aha-erlebnis“ geklärt werden…

Immerhin kann sich der der Leser durch dieses kurze ABC ein Bild über das anthroposophische Geistesgut machen – und sich ein primäres Urteil darüber bilden.

Selbstverständlich kann es sich in den nachfolgenden Ausführungen nicht darum handeln, die Mitteilungen, die gewonnen wurden durch geistige Forschung, die ebenso exakt ist wie diejenige moderner Naturforschung, zu begründen. Sondern es werde hier nur die Resultate solcher Forschungen mitgeteilt. Ihre Begründung, ja auch die Selbsterfahrung des geschilderten ist jedermann möglich, sofern man über ein gesundes Denken verfügt (s. dazu auch weitere Infos in diesem Blog).

Das Wort Anthroposophie stammt aus dem Griechischen und bedeutet etwa „die Weisheit vom Menschen“ Damit ist aber der Sinn des Wortes nicht erschöpft. Man könnte ihn auch so umschreiben: Weisheit, gewonnen durch vertiefte Kenntnis des Menschenwesens. Oder mehr noch:

„Anthroposophie ist ein ErkenntnisWEG, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte“.
Dr.Rudolf Steiner – Anthroposophische Leitsätze

Rudolf Steiner verfügte über ein umfassendes modernes Wissen (über was die damaligen Zeitgenossen immer wieder erstaunt waren), welches alle Zweige der Hochschulbildung umspannte…
Wenn vielfach behauptet wird, durch Anthroposophie werden Lehren früherer Zeiten (Manichäismus, Gnosis, Buddhismus) in bunter Mischung wieder dargeboten, so ist dies abzulehnen. Wenn gewisse einzelne Wahrheiten auch an solche Lehren erinnern mögen, so rührt das nur daher, dass die Weisen alter Zeiten, die ihr Wissen aus ähnlichen Quellen – nämlich aus der übersinnlichen Welt – schöpften, daselbst ähnliche Wahrheiten vorfanden, die sie gemäß den damaligen Zeitverhältnissen darstellten.

Ehe über die Resultate der Geistesforschung gesprochen werden soll, wird versucht werden, die Art dieser Forschungsweise zu begründen.
Wenn wir in uralte Zeiten zurückblicken, so finden wir eine Menschheit, die mit einem gänzlich anderen Bewusstsein begabt war wie dies z.B. in unserer heutigen Zeit ist.Die göttlich-geistige Welt wurde von diesen Menschen noch in einem traumhaften Hellsehen wahrgenommen – ganz allmählich nahm diese Fähigkeit ab, in dem sie sich umwandelte in unser heutiges Wachbewusstsein. Aber noch lange waren es die führenden Menschen, die den Kontakt mit der geistigen Welt aufrecht erhielten, so dass sie die Kulturentwicklung entsprechend gestalteten.
Was den heutigen Religionssystemen zugrunde liegt, stammt aus diesen Quellen.
Immer mehr verlor sich der Zusammenhang durch die forstschreitende Verstandesentwicklung. Das wissen musste an die Stelle des Glaubens treten – und damit der Freiheitsimpuls. Denn wäre der Mensch immer noch an der Nabelschnur der höheren Welt – er hätte keine Freiheit. Die großen errungenschaften auf dem Gebiet der Naturwissenschaft und der Technik sind Zeugen dieser Entwicklung. Der Mensch musste sich die materielle Welt erobern – und zugleich sich die geistige Unabhängigkeit erringen.

Aber diese Entwicklung führte die Menschheit gleichzeitig vollständig weg von ihrem geistigen Ursprunge und von den Quellen der Weisheit…

Die Pfade des Glaubens allein werden ihr immer weniger gangbar erscheinen – zu rechtens. Sie waren auch nur in einer Übergangszeit angemessen. So zeigt sich überall Verwirrung und Niedergang – Traditionen, die früher noch Leitbilder sein konnten, werden hinterfragt und können keine zeitgemäße Basis mehr sein.

Auf allen Gebieten der Wissenschaft – Pädagogik, Philosophie, Medizin, Sozialwissenschaft – ja bis hinein in die Landwirtschaft stehen wir mit unserem Intellekt vor neuen Fragen, mit der reduzierten Losung: Machen – was machbar ist. Man könnte auch sagen: Die Menschheit steht in diesem Jahrhundert in einer noch nie dagewesenen Krise.

Das Wort „Erkenne dich selbst“ stand nicht umsonst über den Tempeln und Einweihungsstätten der Alten. Die Erkenntnis des eigenen Wesens ist Vorbedingung zu einer Welterkenntnis – denn der mensch ist tatsächlich das Abbild der großen Welt. Er ist Mikrokosmos im Makrokosmos.
Will aber des Menschen ganzes Wesen ins Auge gefasst werden, so darf nicht alleine der äußerliche physische Körper betrachtet werden.

Wir finden bei genauerem Eingehen auf die menschliche Wesenheit eine vierfache Gliederung derselben:

Als unterstes (und alleine sichtbares) Glied bezeichnen wir den physischen Leib, der aus den Bestandteilen der irdischen Natur aufgebaut ist.

Ein zweites Glied ist der Aether- oder Lebensleib, der für unser physisches Auge schon nicht mehr sichtbar ist. Dennoch ist er für jeden Denkenden nachzuweisen. Er ist der Träger der Lebensfunktionmen, der Auferbauer des äußeren Leibes (Form-Vitalgeber). Ist er gestört, entstehen Krankheiten, die sich im Physischen zeigen.
In dem uns umgebenden Mineralreich ist er nicht zu finden, wohl aber im Pflanzen- und im Tierreich.

Man könnte sagen: Betrachte nebeneinander Mineral und Pflanze, so wird man einen charakterischen Wesensunterschied bemerken. Was die Pflanze gegenüber dem Mineral als höheres Wesen erscheinen lässt – dieses qualitative Mehr – das besteht darin, das die Pflanze einen Ätherleib hat. Der alleine für das Wachstum und die Fortpflanzung ursächlich tätig ist.
…z.B.: Ein noch so genaues Studium der den menschlichen Eikeim oder die Nahrung bildenden Stoffe findet in diesen nichts, wodurch der Aufbau der menschlichen Gestalt erklärt werden könnte. Vielmehr sind die materiellen Stoffe und Kräfte innerhalb des menschlichen Körpers sowohl im chemischen wie im morphologischen Sinne, in eine ihnen selbst fremde Gestaltung gebracht, in der sie nur so lange verbleiben, als sie von einem bestimmten höheren Kräftesystem strukturiert und festgehalten werden. Wie die Eisenfeilspähne im Magnetfelde Anordnungen zeigen, die nicht den einzelnen Eisenteilchen, sondern dem übergeordneten, Gestalt und Ganzheit stiftenden Kraftfelde entstammen, so werden auch die in ein Lebewesen, z.B. durch die Nahrung von außen eintretenden materiellen Stoffe und Kräfte dort von einem übergeordneten Kraftfelde ergriffen, welches ihre atomistischen Eigentendenzen überwindet und dadurch einen lebendigen Leib erbaut.

Das dritte Gleid der menschlichen Wesenheit bezeichnet man als Astralischen Leib. In ihm entsteht das Bewusstsein. Er ist der Träger von Leid und Lust, von Trieben und Leidenschaften. Der Mensch hat ihn – und ebenso das Tier
(Vergleich: Physische Stoffe, höchstes Glied das tote Mineral. Pflanze: Höchstes Glied der Ätherleib, der die mineral. Stoffe formt und gestaltet. Tier: Höchstes Glied der Astralleib, der über den Ätherleib bis in die Mineral- und Stoffesgestaltung wirkt. Und nun zum Menschen 🙂

Das vierte und ZUNÄCHST höchste Glied der menschlichen Wesenheit ist das „Ich“. Durch das Ich, welches auch die Steuereinheit für das Astralische, Triebhafte sein sollte, unterscheidet sich der Mensch vom Tiere – und natürlich auch von den anderen Naturreichen.

Schlaf und Tod

Worin besteht das Geheimnis des Schlafes? Wir sehen, dass während des Schlafens unser Tagesbewusstsein unterbrochen wird, dass aber alle Lebensfunktionen unseres Körpers weiter funktionieren.
Warum, was geht hier ab? 🙂
Steiner schildert dies so: Ich und Astralleib haben sich losgelöst vom Körper, während der Ätherleib mit derm physischen Körper verbunden bleibt. Würde der Ätherleib auch den phys. Körper verlassen, so träte der Tod ein. Der Körper, der im Schlafe noch „den Wert der Pflanze“ hat, zerfällt beim Tode.
Der Schlaf wird vielfach als der kleine Bruder des Todes beschreiben – nicht zu Unrecht. In beiden Fällen findet eine Lostrennung wichtiger Bestandteile der ganzen Wesenheit vom Körper statt. Teile derselben ziehen ab in Geistgebiete… beim Schlafe vorübergehend, beim Tode dauerhaft, weil beim Tod auch der Ätherleib sich von der Physis ablöst… und somit der Zerfallsprozess = sterben der äußeren Hülle – einsetzt.

…wird fortgesetzt

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Rudolf Steiner GA 26
1. Leitsatz
„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte. Sie tritt im Menschen als Herzens- und Gefühlsbedürfnis auf. Sie muß ihre Rechtfertigung dadurch finden, daß sie diesem Bedürfnisse Befriedigung gewähren kann. Anerkennen kann Anthroposophie nur derjenige, der in ihr findet, was er aus seinem Gemüte heraus suchen muß. Anthroposophen können daher nur Menschen sein, die gewisse Fragen über das Wesen des Menschen und die Welt so als Lebensnotwendigkeit empfinden, wie man Hunger und Durst empfindet.“

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Was ist Anthroposophie – Hans Bonneval: Wahrheit heilt! Aufklärung braucht spirituelle Hintergründe:

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Einführung in die Anthroposophie. Rudolf Steiner
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Was ist die Geisteswissenschaft? Rudolf Steiner
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Die Philosophie der Freiheit. Grundlegende Gedanken über die Macht des Denkens / R.Steiner
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