Die Angst vor dem Altwerden… Hans Erhard Lauer: Der menschliche Lebenslauf.

Aktueller Lesetipp:

Themen wie
Angst vor dem Alter, der Jugendwahn und das Festhalten an Strukturen, äußeren Dingen wie materieller Besitz und Machtpositionen –
Die Sinnsuche in äußere Erlebnisse und Flucht in die Arbeit…
und die Frage: Was bedeutet Jugend, Erwachsensein und Altsein
wird in prägnanter Art und Weise beleuchtet…

Hans Erhard Lauer: Der menschliche Lebenslauf
(und seine biographischen Gesetze)
Von der Beantwortung dieser Frage wird es abhängen, ob wir als individuelle Menschen durch unseren Lebenslauf richtig hindurch gehen können.
Heute kranken die Menschen daran, dass sie nicht altersgemäß zu leben vermögen.

Es ist eine auffallende Tatsache, dass in den letzten Jahrzehnten das Interesse an den Problemen des menschlichen Lebenslaufs, vornehmlich des Alterns, in weitesten Kreisen zugenommen hat…
…die Degradierung des Menschen zu eine bloßen Spezies des Tierreiches und damit zu der Auffassung, dass er, ähnlich wie „andere Tiere“, ausschließlich durch Vererbung und Milieu bestimmt sei.
…man vergisst, dass der menschliche Lebenslauf wesentlich einen in sich gegliederten Zeitorganismus darstellt und der Mensch ein im Sinne dieser Zeitstruktur in bestimmter Weise durch das ganze Leben hindurch sich entwickelndes Wesen ist…
die innere Aktivität des menschlichen Ichs wird immer mehr abgelähmt, ja zum Eröschen gebracht…
Die Folge davon ist, dass ein stets zunehmender Teil der Menschen in unserer Zeit in Bezug auf ihre innere Reife über das Alter von 27 – 28 Jahren überhaupt nicht hinauskommt…

Auf diese Tatsache hat Rudolf Steiner schon vor über 100 Jahren als auf ein Grundfaktum der Gegenwart eindringlich hingewiesen. Sie dokumentiert sich in der Unreife und Oberflächlichkeit der Vorstellungen über Welt und Leben, an denen solche Menschen durch ihr ganzes Leben festhalten, in ihrer Sucht, dem ganzen Leben nur immer neue Möglichkeiten des Genusses abzujagen… in ihrer Abneigung dagegen, ihre Interessen über die bloß persönliche Sphäre hinaus auszudehnen, in ihrem widerwillen, andersgeartete Standpunkte anderer Menschen kennen zu lernen, gelten zu lassen und nach der auch ihnen zukommenden Berechtigung zu würdigen…

Bedenkt man aber, dass der Mensch in unserem Zeitalter zum vollen Menschentum nur durch Selbsterziehung gelangen kann, die er aus der inneren Aktivität seines Ichs angedeihen läßt, so bedeutet dieses Grundfaktum nichts weiteres, als dass… die heutige Zeit es dem Menschen fast unmöglich macht, sich dessen bewusst zu werden…
Unsere heutige Welt, die so voll an Zivilisation und so arm an Kultur ist, hat jene Gefahren – einer Flucht vor sich selber oder der Erstarrung im Stillstand des „Fertigseins“ – im stärksten Masse heraufbeschworen…

Jene Behauptung muss vielmehr dahin vervollständigt werden, dass wir in die Epoche einer mit dem höchsten technischen Zivilisationskomfort ausgestatteten und zugleich mit den gefährlichsten, keinen „heiligen“ Bezirk des Menschlichen mehr schonenden Vernichtungswaffen ausgerüsteten Barbarei eingetreten sind…

Der Jugendwahn… Die Jugend aber repräsentiert nicht das ganze, volle Menschenttum. Und wenn sie ausschließlich herrscht, so verhindert sie damit, daß dass Leben im vollen Sinne ein wahrhaft menschliches wird…

…der Weltanschauungsgrund des gegenwärtigen Geistesleben – sei es ein religiöser oder ein naturwissenschaftlicher – nicht in der Lage ist, den Volks- bezw. den Erwachsenenbildungsbestrebungen diejenige Kraftz zu verleihen, welche die Entwicklungslage der modernen Menschheit verlangt. die religiös geartete ausdem Grunde nicht, weil auf ihm – wie er konfessionell im einzelnen auch gefärbt sein mag – der Mensch doch immer als ein Kind Gottes oder als das „der Sünde“ unterworfene Geschöpf erscheint, das nicht der „Selbsterlösung“ fähig ist, sondern der göttlichen Führung und Gnade bedarf, um des Heiles seiner Seele teilhaftig zu werden…
Der naturwissenschaftlich geartete aber deshalb nicht, weil von ihm aus gerade das nicht zureichend erfasst werden kann, was den Menschen über das Bestimmtsein durch Vererbung und Milieu hinaushebt und ihn zu einem freien, sich selbst bestimmenden Wesen macht…

Im ersten Lebensdrittel benötigt der Mensch noch einzelne – äußere Erzieher (Eltern, Lehrer etc.) Im zweiten Drittel wird die Welt als solche für ihn zum Erzieher. Hier wird allerdings seine eigenen Mitwirkung schon im höheren Grade erfordert als in der Kindheitsphase – so dass wir eigentlich auch schon von Selbsterziehung sprechen können. In der dritten Phase endlich geht auch die Funkltion, welche dieäußere Welt bisher erfüllt hat, auf ihn selber über, so dass wir hier von reiner Selbsterziehung sprechen können…

Mit dem Überschreiten der Lebensmitte setzt die körperliche „Involution“, die allmähliche Rückbildung der leiblichen Organe und Funktionen ein. Das bedeutet aber nichts anderes, asl dass die Seelenkräfte, die sich in der „Evolution“ des Leibes mit diesem verbunden haben, in der „Involution“ desselben sich von ihm lösen. Und hierin besteht die Erfahrung, die auf den höchsten Stufen der Selbsterziehung im letzten Lebensdrittel tatsächlich gemacht werden kann. Es kommt der inneren Bemühung der Seelenkräfte entgegen, die von ihrer leiblichen Gebundenheit frei werden…
…haben sich die Seelenkräfte zusehr an die physische Leiblichkeit gebunden, entsteht mit der Verknöcherung des Leibes im Alter zugleich der Altersstarrsinn, Gehässigkeit, Geiz, Habsucht materialistische Gesinnung usw…

Hier die Kapitelübersicht:

Was wissen wir von den inneren Gesetzmäßigkeiten unseres Lebenslaufes?
Von der Beantwortung dieser Frage wird es abhängen, ob wir als individuelle Menschen durch unseren Lebenslauf richtig hindurchgehen können. Heute kranken die Menschen daran, dass sie nicht altersgemäß leben können…

Ein hochaktuelles Buch – geschrieben vor ca. 50 Jahren – von Hans Erhard Lauer.
Der Untertitel lautet: Der Lebenslauf – seine geschichtlichen und seine Gegenwartsprobleme.
Der Inahlt als Kurzübersicht:
Der Lebenslauf als Abbild der Planetensphären
Lebensstufen und intellektuelle Entwicklung
Grundphänomene des menschlichen Lebenslaufes
Zeitalter der Naturwissnshaft
Der menschliche Lebenslauf als Erziehungsprozess
Altersentwicklung und Menschenwesenserkenntnis
Lebenslauf und soziale Gestaltung…

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Prophylaxe – Vorbeugende Tipps gegen die Zivilisationskrankheiten
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